In Memoriam Ernst Eckstein (1897-1933)
Posted by entdinglichung - 8. Mai 2008
Heute vor 75 Jahren wurde im KZ Öls der linkssozialistische Politiker und Rechtsanwalt Ernst Eckstein von der SA ermordet. Der Marxist und prononcierte Parteilinke Eckstein, hatte sich 1931 mit einem grossen Teil seiner lokalen SPD-Parteiorganisation aus Kritik an der Stillhalte- und Tolerierungspolitik der Parteiführng gegenüber der Regierung Brüning der neugegründeten Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) angeschlossen und war als deren Reichsvorstandsmitglied und Bezirksvorsitzender für Mittelschlesien, als Vertreter einer aktiven antifaschistischen Einheitsfront- und Abwehrpolitik gegen den Nationalsozialismus sowie als populärer Anwalt der Armen in Breslau (heute Wrocław) bei den örtlichen Nazis besonders unbeliebt und wurde daher direkt nach dem Reichstagsbrand zunächst in das KZ Dürrgoy verschleppt, später ins KZ Öls, wo er permanent misshandelt wurde. Seine Beerdigung entwickelte sich zu einem der letzten Massenproteste gegen die NSDAP, tausende von Menschen nahmen an der Beerdigung Ecksteins teil, die Exilorganisation der SAPD nannte ihm zu Ehren ihre Unterstützungsorganisation für Verfolgte und deren Angehörige Ernst-Eckstein-Fonds:
„Seine Beisetzung war die letzte stumme, wenn auch unerhört eindrucksvolle Massenprotestkundgebung gegen den Nationalsozialismus und dessen bereits angetretender Herrschaft. Der Hügel seiner Grabstätte wurde noch wochenlang immer wieder mit frischen Blumen und Kranzgewinden geschmückt, die Mitglieder der Arbeiter-Jugend mit List und unter Gefahren auf den von Schergen beobachteten Friedhof schmuggelten.“
(Herbert Urban in: Der Sozialdemokrat, vom 28.3.1947)
Kein Vergeben, kein Vergessen!
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