neu im Marxists Internet Archive (MIA): Der Ursprung des Christentums: Eine historische Untersuchung von Karl Kautsky aus dem Jahre 1908:
aus dem Vorwort:
„…
Wenn dem aber so ist, hat dann die Beschäftigung mit der Geschichte noch irgend einen praktischen Zweck? Nach der gewöhnlichen Ansicht betrachtet man die Geschichte wie eine Seekarte für die Schiffer auf dem Meere des politischen Handelns; sie soll die Rife und Untiefen zeigen, an denen frühere Seefahrer gestrandet sind, und soll deren Nachfolger instand setzen, mit heiler Haut daran vorbeizukommen.
Wenn aber das Fahrwasser der Geschichte sich ununterbrochen ändert, die untiefen sich immer wieder an anderen Stellen bilden, jeder Pilot von neuem erst selbst wieder durch stete Untersuchungen des Fahrwassers seinen Weg suchen muß, wenn das bloße Richten nach der alten Karte nur zu oft irre führt, wozu studiert man dann noch Geschichte, außer etwa am antiquarischer Liebhaberei?
Wer das annähme, würde gar sehr das Kind mit dem Bade ausgießen.