Vorgestern starb im Alter von 66 Jahren der Schriftsteller und libertäre Revolutionär Peter-Paul Zahl, möge die Erde ihm leicht sein!
Ein Nachruf der Libertarian Press Agency:
„I SHOT THE SHERIFF…“
Der libertäre Schriftsteller Peter Paul Zahl ist gestern, Montag,
24.01.2011 im Alter von 66 Jahren in Jamaica im Krankenhaus von Port
Antonio an Krebs gestorben.
PPZ (Guppe 61) wurde vor allem durch seine staatskritischen Gedichte und
seinen Schelmenroman „Die Glücklichen“ (Berlin 1979) bekannt, der in
mehreren Auflagen erschien. Im APO-Berlin hatte er in den 1960er Jahren
eine Druckerei mit Verlag betrieben, in der unter anderem die
„Zwergschulergänzungshefte“ erschienen, kleine anarchistische und
rätekommunistische Theorieschriften, sowie mehrere Zeitschriften.
Nach einer Schießerei mit hinter ihm her ballernden verfolgenden
Polizisten in Düsseldorf, bei der es Verletzungen auf beiden Seiten gab,
wurde der dem „Blues“ nahestehende PPZ zu zunächst vier Jahren Jahren Haft
verurteilt. Er ging in Revision und erhielt mit „Gesinnungszuschlag“ nun
15 Jahre (vgl. „Am Beispiel Peter Paul Zahl“), von denen er 10 absitzen
mußte, zuletzt als Freigänger. Sein wachsender literarischer
Bekanntheitsgrad half bei der Kampagne für seine Haftentlassung.
Nach seiner Freilassung ging er ins Ausland, u.a. Nicaragua, und wurde von
der US-Invasion auf Grenada vertrieben, wo er sich ursprünglich
niederlassen wollte. Auf Jamaica fand er endlich seine Ruhe, eine neue
Heimat und eine neue Liebe.
Im September 2002 befand es der deutsche Staat für nötig, ihm die deutsche
Staatsbürgerschaft zu entziehen. Für einen Anarchisten nicht sonderlich
schlimm – allerdings mit gravierenden Konsequenzen für den Rechtsstatus,
v.a. für seine Familie. Pepe wehrte sich erfolgreich dagegen und gewann
nach zähen Auseinandersetzungen das Verfahren 2006 mit dem Ergebnis der
legalen doppelten Staatsbürgerschaft.
PPZ beteiligte sich an vielen politischen Publikationen und Aktionen. Er
schrieb auch Theaterstücke (u.a. „Georg Elser“, Rotbuch Vlg. 1982), Krimis
und Kinderbücher, von denen letztere v.a. in Jamaica recht erfolgreich
waren. Reich wurde er damit nicht. Auf seiner letzten Lesereise anläßlich
eines medizinischen Aufenthaltes im Sommer 2010 in Berlin erzählte er, daß
er in Jamaika von Verlegerseite ziemlich über den Tisch gezogen worden
sei.
Seinen anarchistischen Überzeugungen blieb Pepe bis zuletzt treu. Mit
Empathie las er seine alten und neuen kämpferischen Gedichte und er
glaubte weiterhin an eine gesellschaftliche Möglichkeit für Alle frei, in
Frieden und in Würde zu leben. Er arbeitete auch an einem neuen
umfangreichen Schelmenroman und anderen neuen Büchern, um die sich aber
zuletzt die Verlage anscheinend nicht mehr sonderlich rissen.
Hasta la BastA siempre, Pepe!
RGL für LPA