Entdinglichung

… alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist … (Marx)

Archive for 29. Oktober 2008

Vermischtes

Posted by entdinglichung - 29. Oktober 2008

* Robert Kurz auf Exit! zum derzeitigen Staatskapitalismus:

„Ausgerechnet die Linke kommt durch die Krise des Kapitalismus in die Bredouille. … Praktisch übernahm die Linke das Programm der vom neoliberalen Marktradikalismus abservierten keynesianischen Regulation, die den Sozialabbau konterkarieren sollte.

Jetzt wird die „keynesianisierte“ Linke von der staatskapitalistischen Wende der Eliten kalt erwischt. Aber der „pragmatische“ Verzweiflungsakt eines Rückgriffs auf keynesianische Staatsinterventionen findet nicht mehr unter komfortablen Verwertungsbedingungen statt. Verstaatlicht wird die Krise des Finanzkapitals und des Wachstums, die knallharte Bedingungen setzt. Deshalb geht die Forderung nach staatlichen Konjunkturprogrammen sozial ins Leere. …

… Perspektivisch geht nichts mehr ohne ein neues Programm für die Überwindung des Kapitalismus. Als unmittelbare Gegenwehr steht nicht der Ruf nach kapitalkonformen staatlichen Konjunkturprogrammen auf der Tagesordnung, die sowieso gegenstandslos werden, sondern eine soziale Bewegung für die Erhöhung der Masseneinkommen, den gesetzlichen Mindestlohn und die Liquidierung der Agenda 2010, die sich nicht mehr auf das Funktionieren der herrschenden Produktionsweise vergattern lässt.“

* Socialist Action legt ein längeres, die eigene Position historisch kontextualisierendes Statement (pdf-Datei) zu den US-Wahlen vor:

„Elections in essence pose the issue of power, of which class shall rule, the minority capitalists or the
majority of workers and their allies among the oppressed. The historic socialist rejection of political
support of any kind to the parties and candidates of capital is embedded in the core program and every
activity of the socialist movement.“

* Zwei Texte aus der Linken zum Thema patriarchaler Gewalt: Ending the silence about domestic abuse von Catriona Grant (Scottish Socialist Party) und Gewalt gegen Frauen von Sabine Saloschin und Johannes Wolf (RSO):

„In Österreich ist jede fünfte Frau von physischer Gewalt betroffen. Dieses soziale Problem zieht sich durch alle Klassen und Schichten und kann somit nicht einer bestimmten Gruppe zugeschrieben werden. Die Täter kommen vor allem aus dem familiären Umfeld oder engen Bekanntenkreis; in mehr als ¾ der Fälle ist es der (Ex-)Partner. Es ist also nicht der „böse, schwarze Mann“, der in der dunklen Gasse lauert und oft zur Rechtfertigung von „sicherheitspolitischen“ Maßnahmen aufgeboten wird, sondern gerade der „liebe“ Ehemann oder ein anderer männlicher Verwandter.“

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Eine exemplarische Studie zur Arbeit unabhängiger Gewerkschaften in der VR China

Posted by entdinglichung - 29. Oktober 2008

Ein interessanter Artikel zum Kampf einer unabhängigen Gewerkschaft in der VR China in einer dänischen Elektrofirma in Yantai, Provinz Shandong; anzumerken ist, dass der offizielle Gewerkschaftsverband ACFTU (wie auch die „K“PCh) in aller Regel als verlängerter Arm von post-stalinistischem Staat und („einheimischem“ wie „ausländischem“) Kapital fungiert. Der Artikel bietet einen guten Einblick in die Situation chinesischer ArbeiterInnen und ihres Widerstandes in den Zeiten einer fast vervollständigten Restauration des Kapitalismus (dass das nichtkapitalistische China unter Mao & Co. trotz bunter Bilder auch nicht das Gelbe vom Ei war, sollte hier der Vollständigkeit halber angemerkt werden) im Lande und weist auch auf die Wichtigkeit internationaler Solidarität hin. Den kompletten Artikel gibt es hier auf ESSF, nachfolgend ein kurzer Auszug daraus:

„In mainland China, self-organized grass root labor unions, catalyzed by workers’ resistance, are extremely rare. Fortunately, such a labor union was established at Ole Wolff Electronics China in Yantai city, Shandong Province two years ago. However, it now finds itself pressed between the hammer and the anvil of capital in association with local government. Then, even rarer is that the workplace union made an appeal to international trade union movement and got a response.

In 2006, several workers complained about their employer — Ole Wolff Electronics Yantai, a Danish funded company — to the local Labor Bureau in Yantai municipality, when they could no longer put up with over-exploitation and arbitrary dismissals. Their complaint was followed by strikes and protests. In order to safeguard their legitimate rights, the workers established a labor union. The response of the employer was to dismiss six of the worker’s representatives, all were women. The employer threatened the labor union committee to refrain from strikes and other forms of resistance and ultimately fired the acting chairperson of the labor union, who was a spokesperson for the workers.

Under pressure from the labor union, the local court ruled that it was illegal for the employer to have dismissed the six workers’ representatives. However, the employer refused to comply with the verdict when it received backing from the local Labor Bureau. The local Labor Bureau had sided with the employer throughout the events. As far as the local trade union, the Fushan District ACFTU (All-China Federation of Trade Unions), was concerned, they acknowledged the legal status of the Ole Wolff Yantai Trade Union (abbr. OWYTU) when it was founded, in response to the sympathy with the workers displayed by the National ACFTU, Beijing. However, when this sympathy dwindled, they changed their attitude, siding openly with the management as the situation developed.“

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