Entdinglichung

… alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist … (Marx)

Archive for 1. September 2010

75 Jahre POUM (Teil 1) – Die spanische Revolution aus der marxistisch-leninistischen Sicht des POUM (1936)

Posted by entdinglichung - 1. September 2010

Nicht nur die CNT sondern auch die Partido Obrero de Unificación Marxista, kurz POUM, feiert dieses Jahr Geburtstag, am 29. September 1935 ereignete sich in Barcelona (wo Anfang Oktober auch eine Geburtstagsfeier stattfinden wird) der Vereinigungskongress von Izquierda Comunista de España (ICE) und Bloque Obrero y Campesino (BOC), daher nun einige Originaldokumente aus der POUM und ihrem Umfeld, den Anfang macht heute das programmatische Dokument Die spanische Revolution aus der marxistisch-leninistischen Sicht des POUM vom Frühjahr 1936 (als pdf-Datei, 25 kb hier)

Die spanische Revolution aus der marxistisch-leninistischen Sicht des POUM

Die gegenwärtige Revolutionsphase in Spanien stellt den Übergang dar zwischen der faschistischen Konterrevolution und der demokratisch-sozialistischen Revolution. Diese Situation hält nun schon seit 1931 an, und sie kann eine Zeitlang, mit gewissen Schwankungen nach links oder rechts, weiter anhalten. Das Endergebnis aber muß unweigerlich lauten: Sozialismus oder Faschismus. Entweder das Beispiel der russischen Oktoberrevolution oder das Beispiel Italiens und Deutschlands. Entweder siegen die konterrevolutionären Kräfte der Großbourgeoisie und der feudalen Überreste und setzen dann die gnadenlose und ungehemmte Diktatur faschistischen Typs durch (das würde für eine lange Zeit das Verschwinden der organisierten Arbeiterbewegung zur Folge haben), oder die Arbeiterklasse trägt den Sieg davon und setzt die Diktatur des Proletariats durch, die dann die demokratische Revolution (die die Kleinbourgeoisie nicht realisieren konnte) und in deren Gefolge die sozialistische Revolution durchführt.

Der Charakter der Revolution in unserem Lande ist nicht einfach demokratisch, sondern demokratisch-sozialistisch. Nur wenn die Arbeiterklasse die Macht übernimmt, wird die demokratische Revolution, die in dieser historischen Epoche auf das engste mit der sozialistischen Revolution verbunden ist, zu Ende geführt werden. Die Bourgeoisie hat jegliche revolutionäre Potenz verloren. Sie kann sich nicht länger auf der Grundlage der Demokratie erhalten. Sie entwickelt sich mehr oder minder schnell, je nach den Umständen, in eine faschistische Position hinein; ist doch der Faschismus die politische Äußerung des Niedergangs der Bourgeoisie.

Die Arbeiterklasse ist die einzige Garantie für echte Demokratie. Indem die Arbeiterklasse unbeirrt die demokratischen Forderungen verteidigt, die die Bourgeoisie fürchtet (linkes Bürgertum) und zerstört (rechtes Bürgertum), wird sie an die Pforten der sozialistischen Revolution gelangen. Das Proletariat muß zum echten Verkünder der demokratischen Errungenschaften werden. Es muß der große Befreier sein, der die ersehnte Lösung der Probleme der demokratischen Revolution bringt: Land, Nationalitäten, Staatsaufbau, Befreiung der Frau, Zerstörung der Macht der Kirche, Ausmerzung der parasitären Schichten, moralische und materielle Besserstellung der Lage der Arbeiter. Die Diktatur des Proletariats – die nur eine vor übergehende sein wird, da sie nur solange bestehen wird, bis die Klassenunterschiede und somit die Klassen selbst verschwinden – wird die Demokratie nicht zerstören, sondern sie vielmehr festigen, indem sie der echten Demokratie, der Arbeiterdemokratie, zum Leben verhilft. Das Proletariat wird dann die Macht übernehmen, wenn das allgemeine Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung und das der Arbeiterklasse zusammen fallen und wenn es – dies ist eine conditio sine qua non – eine starke revolutionäre sozialistische Partei gibt. Zur gleichen Zeit aber, zu der es auf eine solche Partei hinarbeitet, muß das Proletariat versuchen, die großen Volksmassen anzuziehen, die nach einer sozial gerechteren Verfassung als der gegenwärtigen lechzen. Um dieses Ziel zu erreichen, muß das Proletariat doppelgleisig vorgehen: zum einen auf die Arbeiterklasse ganz allgemein, zum anderen auf die Zwischenschichten – das Kleinbürgertum, die Mittelschicht, die Bauern – orientiert.

In bezug auf die Arbeiterklasse vertritt der POUM folgende Meinung: Zuerst muß unter allen Arbeitern Handlungseinheit erzielt werden, indem man eine horizontale und vertikale Einheitsfront schafft: lokale, regionale und landesweite Arbeiterallianz. Sodann bedarf es der Gewerkschaftseinheit. Alle bestehenden Gewerkschaften, die sich zum Klassenkampf bekennen. müssen sich zusammenschließen und auf lokaler Ebene eine einzige Industriegewerkschaft, eine einzige Lokalföderation, sowie landesweit eine Einheitsgewerkschaft bilden. Schließlich ist eine einzige Revolutionäre Marxistische Partei vonnöten.

Den Rest des Beitrags lesen »

Posted in 75 Jahre POUM, Antifa, Katalonien, Klassenkampf, Kommunismus, Linke Geschichte, Marxismus, Revolution, Sozialismus, Sozialistika - Linke Archivalien, Spanischer Staat, Trotzkismus | 2 Comments »

Berlin: Solidaritätsdemonstration mit den gefangenen Mapuche-AktivistInnen am 3. September

Posted by entdinglichung - 1. September 2010


Den Rest des Beitrags lesen »

Posted in BRD, Chile, Indigena-Bewegung, Internationales, Kapitalismus, Menschenrechte - Freiheitsrechte, Repression, Termine, Umwelt | Leave a Comment »